Die Themenwerkstätten Urban Health bilden den Kern des Research Forums Global Health der Berlin University Alliance. In mehreren Austauschformaten identifizieren Multiplikator*innen aus Kunst und Kultur, organisierter Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung sowie Wirtschaft und Wissenschaft Spannungsfelder in der Umsetzung von Urban Health in Berlin und leiten daraus konkrete Fragen ab, die besonders gut im integrierten Forschungsraum Berlin bearbeitet werden können.
Die Themenwerkstätten sind im Mai 2022 gestartet. Ziel der Themenwerkstätten ist es, transdisziplinäre Partnerschaften zu bilden, die diese Zukunftsthemen im Themenfeld Urban Health weiterbearbeiten – in Form wissenschaftlicher Forschungsprojekte oder aber auch konkreter Pilotprojekte, die gemeinsam von außerwissenschaftlichen und wissenschaftlichen Akteur*innen vorangetrieben werden. Momentan befinden wir uns in der fünften und letzten Prozessphase in der die geknüpften Partnerschaften individuell an ihren Projektideen weiterarbeiten und diese in die Umsetzung bringen.
Unsere Prozessgrafik bietet einen interaktiven Überblick über den Ablauf und die Inhalte der Formate der Themenwerkstätten.
Das Projekt Stadtsurfer*innen, ein Mit-Forschungsprojekt für Bewegung im "Kiezwohnzimmer", will verstehen, wie und wo Jugendliche Gesundheits- und Bewegungskompetenz erwerben und diese im nachbarschaftlichen Umfeld weitergeben können. Im Berliner Komponistenviertel machen sich die Projektbeteiligten auf die Suche nach unbekannten und bekannten Orten für körperliche Aktivitäten, aber auch jede Art von Spiel, Sport und Bewegung in öffentlichen und virtuellen Räumen. Ziel ist es, Heranwachsenden eine Stimme im städtischen Raum zu geben und sie befähigen, diesen bedarfsgerecht und lebensweltnah anhand von Peer-to-Peer Bewegungsangeboten mitzugestalten. Dabei wird ihre mentale und physische Gesundheit gestärkt. Für den Kiez abrufbare Actionbounds, Audiowalks oder andere digitale Formate und Plattformen entstehen, die Menschen aus der Nachbarschaft weiterentwickeln können und auf diese Weise das Wissen und die Lebenswelt Heranwachsender in den Kiez bringen und Citizen Science zum Nachahmen anregen.
Die Projektgruppe Hitzeschutz in Berlin möchte mit einem transdisziplinären Forschungsprojekt für Hitze-Resilienz ein Konzept zur Verbesserung der Hitzebewältigung von vulnerablen Personengruppen durch Nachbarschaftsstrukturen erstellen und einzelne Maßnahmen pilothaft testen. Ziel ist es, Hitzeanpassung und Hitzekompetenz durch nachbarschaftliche Selbsthilfe zu stärken und diese langfristig durch formale Strukturen zu stützen. Um dies zu erreichen, integriert das Projekt in seinem Konzept Präventions- und Notfallstellen der Bezirke mit zivilgesellschaftlichen Gruppen. In die Erstellung des Projektkonzepts werden zudem weitere Mitforschende wie Anwohner*innen, soziale Vereine oder Hausärzt*innen einbezogen.
Die Projektgruppe beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Berliner*innen in ihrem Alltag bewegen und welche Anreize nötig sind, um ein Mehr an Bewegung und damit auch die persönliche Gesundheit aller Bewohner*innen der Stadt zu fördern. Faktoren wie die Folgen der Corona-Pandemie, soziale Ungleichheit, die psychische Gesundheit oder auch Verkehrsplanung spielen eine Rolle im Bewegungsverhalten vieler Menschen. Wie kann erreicht werden, dass sich zukünftig mehr Menschen in der Stadt aktiv bewegen und sich für mehr Bewegungsmöglichkeiten im Alltag engagieren?
Das Ziel der urbanen Gesundheit ist eine der drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen – regional und global. Weltweit leben mehr Menschen in städtischen als ländlichen Räumen – Tendenz steigend. Aber wie wirkt sich das Leben in der Stadt auf die Gesundheit ihrer Bewohner*innen aus und wie kann diese sichergestellt werden?
In den Themenwerkstätten des Research Forum Global Health verstehen wir unter Urban Health das Erforschen der Gesundheit der städtischen Bevölkerung und ihrer Einflussfaktoren. Das Research Forum rückt vor allem neue Perspektiven auf Mensch-Umwelt-Beziehungen in den Vordergrund und ebnet den Weg für die transdisziplinäre Forschung zu Wechselwirkungen zwischen urbaner Gesundheit und dem städtischen Lebensraum sowie der Gestaltbarkeit urbaner Lebenswelten mit Blick auf die Gesundheit der Stadtbevölkerung. Diese Perspektive bietet Anknüpfungspunkte sowohl für eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen als auch die gemeinsame Bearbeitung des Themas mit Akteursgruppen aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Kultur sowie Politik und Verwaltung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern